Sammlungserschließung HETJENS
Deutsches Keramikmuseum
Die Reformation und der aufkommende Handel der niederländischen
Provinzen im 17. Jahrhundert hatten eine beispiellose Machtverschiebung auf dem Kunstmarkt in Nordeuropa zur Folge. War es ursprünglich die
katholische Kirche gewesen, die neben den meist katholischen Herrscherhäusern der Hauptauftraggeber von Kunstwerken war, so übernahmen
nun die durch Handel reich gewordenen niederländischen Kaufleute deren Rolle und taten sich in großem Stil als Mäzene hervor. Importierte Porzellane und lokale Delfter Ware (Fayencen) spielten hierbei eine wichtige Rolle, zumal die Niederländer das Monopol für den Handel mit China besaßen und auch in manchen deutschen Fayence-Manufakturen die Leitung sowie
Facharbeiter stellten.
Der Sammlungsbestand von europäischen Fayencen und ostasiatischem Exportporzellan wurde in der Vorlaufphase digitalisiert und hinsichtlich
eines Gebrauchs im Bürgertum des 18. Jahrhunderts untersucht. Anhand von Grabungsfunden konnte der Tee- und Kaffeegenuss auch für das
gehobene Bürgertum belegt werden.
Das HETJENS – Deutsches Keramikmuseum wird in der für 2023
geplanten Verbund-Ausstellung die Tischkultur des aufstrebenden Bürgertums im 18. Jh. beleuchten. Die exotischen Heißgetränke Schokolade,
Kaffee und Tee wurden im 18. Jahrhundert aus eigens dafür bestimmten Gefäßformen konsumiert. So übernahm man beispielsweise für den
Teegenuss aus China die bauchige Teekanne und die henkellosen, in Ostasien verbreiteten Koppchen, die auf Unterschalen serviert wurden.
Team
Dr. Daniela Antonin Projektleitung
|
Dr. Christina Kallieris Projektbearbeitung
|