Die Familie von der Leyen
Künstlerisches Engagement und Aufstiegsambitionen einer Seidenweberdynastie in Krefeld im 18. Jahrhundert
Als mennonitische Glaubensflüchtlinge kamen Mitglieder der Familie von der Leyen gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach Krefeld. Im Laufe des folgenden Jahrhunderts stiegen die Brüder Heinrich und Friedrich als Seidenverleger an die Spitze der Krefelder Gesellschaft auf. Schließlich wurden sie von Friedrich dem Großen zu königlichen Kommerzienräten ernannt. Am Ende des 18. Jahrhunderts dominierte die Familie zusammen mit einigen ihnen verbundenen Seidenverlegern die wirtschaftlich aufblühende Stadt. Dabei war der Einfluss der von der Leyens bis um 1800 informeller Natur, denn sie übten keine politischen Ämter aus, waren jedoch Mitglieder verschiedener rheinländischer Freimaurerlogen und Krefelder Societäten. Mit dem sozialen Aufstieg änderte sich der Lebenswandel der Familie, der sich nun deutlich von der gebotenen Einfachheit der mennonitischen Gemeinde unterschied. So gehörten ihre Wohn- und Geschäftsbauten, die durch den in Brüssel und Rom ausgebildeten Architekten Michael Leydel errichtet wurden, zu den größten und vornehmsten Häusern Krefelds. Hohe Persönlichkeiten wie der preußische König und der Kölner Erzbischof und Kurfürst waren bei ihren Besuchen in Krefeld dort zu Gast. Außerhalb der Stadt investierten die von der Leyens ihr Kapital in Landsitze und Schlösser. Die Innenausstattung ihrer Häuser mit Stuckaturen, Gemälden, Porzellan, Spiegeln, Tapisserien und Möbeln gefragter Hersteller wie David Roentgen aus Neuwied entsprach einem zeitgemäßen, wohlhabenden und geschmackvollen Lebensstil. Das Teilprojekt untersucht, welche Rolle und Funktion die Kunstobjekte, mit denen sich die Familie von der Leyen umgab, für die Demonstration ihres erfolgreichen Aufstiegs in die Krefelder Elite spielten und nach welchen Kriterien sie Künstler und Kunstwerke auswählten.
Sammlungserschließung Museum Burg Linn: Bestände aus Krefelder Seidenfamilien
Die Bearbeitung dieses Teilprojektes erforderte zunächst die Erschließung der Bestände des Museums Burg Linn zur materiellen Kultur der Krefelder „Seidenbarone“. Hier existieren zahlreiche Objekte diverser Familien, die bislang nicht systematisch mit Blick auf ihre Provenienz untersucht worden sind.
A.C. Hauck: Heinrich von der Leyen (1701-1778),
Stadt Krefeld, Museum Burg Linn.
Team
Jun.-Prof. Dr. Julia Trinkert
Projektleitung
Dr. Patricia Strohmaier
Projektbearbeitung
Dr. Christoph Dautermann
Stellvertr. Direktor am
Museum Burg Linn
Christina Schulte
Sammlungserschließung