© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)© Udo Fischer (nunsichtbar)
Link verschicken   Druckansicht öffnen
 

Bildwelten der Objekte – Materielle Kultur in ihrer bildlichen Repräsentation

Das Selbstporträt der Rosalba Carriera (1730/31) steht exemplarisch für
die bildliche Repräsentation des Parvenüs. Zum einen waren viele der
autonomen Künstlerinnen des 16.-18. Jahrhunderts Schnellaufsteigerinnen, da sie sich im Patriarchat aus der ihnen zugewiesenen Hausfrauenrolle
befreien mussten. Zum anderen zeigt das Dresdener Selbstbildnis eine Künstlerin im Negligé mit Hermelinbesatz, was strenggenommen einem Dekorumsverstoß gleichkommt, war der Hermelin doch Insignie höchster gesellschaftlicher Eliten.

 


Grundsätzlich ist der methodische Ansatz des Teilprojekts 3 „Bildwelten
der Objekte“ an der Schnittstelle zwischen Kunst-, Bildwissenschaft und
Realienkunde angesiedelt. Im Zentrum steht die bildliche Repräsentation von Parvenüs. Zu untersuchen ist das Verhältnis von Bildwirklichkeit und
Lebenswirklichkeit der Schnellaufsteiger hinsichtlich ihrer im Bild ‚sprechenden Objekte‘. Wegen seiner sozialhistorischen Bedeutung ist Rom methodischer Ausgangspunkt des Teilprojekts. Denn die Überlieferungssituation der Schrift- und Bildquellen in der Ewigen Stadt ist besonders günstig, so dass prosopografische Daten und Sammlungsgeschichte, Mäzenatentum und Kunstwahrnehmung in ihren kausalen Zusammenhängen tiefenscharf
ausgeleuchtet werden können. Darüber hinaus ist Rom das Zentrum
europäischer Parvenükulturen aufgrund des Nepotismus in der einmaligen politischen Verfasstheit als Wahlmonarchie. Der römische Nepotismus geriet aber um 1700 zunehmend in die Kritik, die vermutlich auch zur negativen Konnotation des Parvenübegriffs führte, der eben zu dieser Jahrhundertwende zuerst in französischen Theaterstücken aufkam.


Davon ausgehend stehen nun Künstlerinnen im Fokus. Ihre Karrierewege durch spezifische Objektkulturen und deren bildliche Repräsentation bieten methodische Vorteile. Denn das soziale Korsett der Frau und ihrer Aktionsgrenzen um 1700 wiesen scharfe Konturen auf. Ihre Grenzüberschreitung und alles, was der gesellschaftlichen und ästhetischen Norm nicht entsprach, ist deutlicher zu erkennen, als bei männlichen Parvenüs, deren
Statusgrenzen elastischer waren. Kurz: Frauen, die außerhalb des eigenen Haushalts als Akteurinnen auftraten, hatten zuvörderst ein Legitimationsproblem zu überwinden. Ihre Flucht in nonkonforme Selbstbestimmtheit
bedingte besondere Bildstrategien der Selbstdarstellung, die auf die
Sprache der Objekte im Bild angewiesen ist.

 

Selbstporträt der Rosalba Carriera, 1730/31, Dresden, Gemäldegalerie.

 

Rosalba Carrieras Selbstbildnis als "Winter", 1730/31, Dresden, Gemäldegalerie (Gal.-Nr. P 29)
© Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden.

 

 

 

 

Team

 

Prof. Dr. habil. Philipp Zitzlsperger

 

Prof. Dr. habil. Philipp Zitzlsperger

Projektleitung und -bearbeitung

 

Prodekan Forschung

Professur für Kunst- und Designgeschichte

Fachbereich Design (AMD) der Hochschule Fresenius - University of Applied Science

 

(seit März 2022: Professur für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck)

 

 

 

Dr. Julian Blunk


Dr. Julian Blunk
Projektmitarbeiter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

HHU

 

 

 

Fresenius

 

 

 

 

Hetjens

DTM

 

 

 

Museum Burg Linn_Logo